Irgendwann reifte die Idee, ein V8 muss ins Haus. So aus den 1960er oder 1970er
Jahren. Was cooles. Was rockiges. Etwas, was ein Hingucker ist. Mein erster Gedanke
war ein Chevy oder Ford Pick-Up - Ihr wisst schon, tief mit Luftfahrwerk und
Flammendekor - aber daraus wurde nichts, denn wie sagt es Birgit so schön:
"Lastwagen fahren wir nicht". Schade eigentlich...
Meine nächste Idee war ein Porsche 928 (das Design wird heute noch diskutiert,
aber mir gefällt es), doch auch dieses Modell fand mit den" komischen Froschaugen"
und dem "merkwürdigen Heck" vor den Augen meiner Frau keine Gnade. Wieder
nichts. Also hieß es weitersuchen...
Und da war ja noch die Marke mit dem Stern. Also ein Merc! Schon als kleiner Junge
fand ich das leicht "schräge" Design des SLCs mit seinen Lamellenfenstern klasse und daran hat sich bis heute
nichts geändert. Und der 107er gefiel auch Birgit. Damit war die Entscheidung gefallen: Ja, ein SLC soll es
werden.
Aber SLCs werden heute gar nicht mehr so oft angeboten und stehen auch nicht mehr an jeder (Straßen-)Ecke.
Die, die wir uns angesehen hatten, hatten ihr Leben ganz offentlich schon hinter sich - und wir waren bis
Stuttgart gefahren. Schließlich haben wir unseren 450er hier in der Nähe von Frankfurt gefunden: Erste
Baureihe aus den 70igern, blau, V8, 4,5-Liter-Maschine. Passte alles ins Beuteschema. Der 450er schaffte es
also, eine gewisse Euphorie auszulösen, bei der der gesunde Menschenverstand weitgehend ausgeschaltet
blieb - Sie kennen das sicher...
Und es kam, wie es kommen musste: Gesehen, verliebt, gekauft! Gut, heute weiß ich auch, dass auch unser
107er schon ziemlich fertig war. Und ja, mit dem heutigen Wissen hätten wir ihn nicht kaufen sollen (nein, sind
wir an der Stelle ehrlich: Wir hätten ihn nicht kaufen dürfen), aber verliebt man sich beim Autokauf in einen
Wagen, kann es schon passieren, dass einige Roststellen übersehen oder für "gar nicht so schlimm" befunden
werden.
Und es kam, was kommen musste: Nach einem halben Jahr bildeten sich Rostpickel am Schiebedach, rund um
die Halteklammern der Frontscheibe, rund um die Plakette auf der Motorhabe und noch zwei, drei "kleinere
Stellen". Um ihn noch ein bißchen länger zu behalten, gönnen wir unserem Wagen eine Restauration. Und
rückblickend - und ehrlicherweise - muss man sagen, das mit dem verliebt kaufen stellte sich als echtes
Problem heraus: Der Zustand war höchstens eine gute 3 Minus oder postiver ausgedrückt eine gute 4 plus.
Schlussendlich waren die Eingriffe am Blechkleid doch tiefer als ursprünglich angenommen und auch geplant.
Ja, der alte Spruch "nimm lieber den teureren und damit besseren Wagen" stimmt schon...
Wie sagte Jürgen so treffend: Ein bißchen schweißen, und er steht wieder prima auf der Straße. Das bißchen
Schweißen waren dann in etwa 40 Stunden. Im März 2011 ging es dann aufwärts, der Wagen kam vom
Lackierer. Wir haben uns bei der Farbauswahl für uni dunkelblau, Mercedes Farbcode 904, entschieden, denn:
Schönes Design braucht keinen Metalliclack!
Und auch der Gutachter war zufrieden: Bestätigter Zustand ist nun eine 2-.
Ich gebe gerne zu, dass ich nicht der 100%ige Originalitätsfanatiker bin: Mir muss mein Auto gefallen und
Änderungen müssen zeitgemäß sein. Deshalb hat sich inzwischen unser Coupe in Sachen Optik weiter
entwickelt: Im Innenraum trägt es nun anstelle des ursprünglichen Zebranoholz Verkleidungen in Wurzelholz.
Am Armaturenbrett kamen Originale von Mercedes Benz aus den 1970iger Jahren zum Einsatz - mittlerweile
so gut wie nicht mehr zu bekommen.
Auch die Felgen wurden zwar nicht im Design, so doch in der Marke verändert: Der W107 steht nun polierten
15-Zöllern von BBS, Typ 182. Und das Nummernschild wurde vom bisherigen Euro-Kennzeichen auf das "alte"
DIN-Kennzeichen (also das ohne das blaue Eurofeld auf der linken Seite) zurückgerüstet. Mit einer
Ausnahmegenehmigung gabs in Hessen nämlich die alten Schilder.
Mitte Mai 2012 haben wir dann die erste größere (und natürlich völlig problemlos verlaufene) Tour zum
Jahrestreffen des SL/SLC-Clubs nach Leipzig unter die Räder genommen.
Tja, was soll ich zum Schluss der Geschichte sagen: Sie geht weiter. Unseren SLC werden wir definitiv nicht
mehr hergeben. Unterm Strich: Alles richtig gemacht.
Im Sommer 2013 passierte es: Keine 500 Meter vor der eigenen Garage geht der V8 aus und möchte auch
nicht mehr anspringen; unser Sternenkreuzer ist liegen geblieben. Es waren die Einspritzdüsen, die nach 40
Jahren nicht mehr so recht den Spit einspritzen wollten. Bei der Gelegenheit gab es dann noch noch neue
Leitungen für Wasser und Benzin, neue Motorlager, der Kofferraum wurde entrostet und mattschwarz
auslackiert und zum Schluß wanderte auch noch eine neue schwarze Teppichverkleidung in den Kofferraum.
Die neue Saison kann also kommen...
Und sie kam dann auch in Form des nächsten Defekts. Bei der ersten Ausfahrt im neuen Jahr zitterte an der
ersten roten Ampel der Zeiger des Drehzahlmessers, dann ging der Motor aus und nicht wieder an. Motor tot.
Das ist gar nicht so witzig Montag morgens im Frankfurter Berufsverkehr, zumal wenn man Erster an der
Ampel war...
Diesmal war es die Elektrik: Einmal das Menü komplette Zündung inklusive Verteiler und
Batterie neu und als Dessert noch neue Leitungen für die Servolenkung. Na ja, unser 107er
ist halt doch ein Sparschwein.
Jetzt der Merc und von Mercedes Benz Classic haben wir die Zusage für die Teilnahme an
den Schloß Dyck Classis Days 2014 erhalten. Momentan also alles gut - wir sehen uns dann
am ersten Augustwochenende in Schloß Dyck...
Aber 10 Tage vor dem Termin in Jüchen zickte unsere Diva wieder (einmal): Wir waren unterwegs und nach
dem Abstellen auf einem Parkplatz wollte unser Sternenkreuzer partout nicht wieder anspringen. Strom war
zwar da, aber der Anlasser tat keinen Mucks. Gerettet hat uns dann Fayyad vom Reifen-Diehl gegenüber;
gegen das Überbrücken mit einer LKW-Batterie konnte sich der V8 dann nicht mehr wehren.
Wie sich dann heraus stellte, waren es diesmal die Kohlen im Anlasser, die völlig abgeschliffen waren. Fayyad
und sein Team haben dem Anlasser mit Hilfe von neuen Kohlen wieder zum Arbeiten gebracht - 1.000 Dank
dafür. So war am Ende doch wieder alles gut: SLC läuft und wir waren auf Schloss Dyck (übrigens das beste
Treffen, an welchem wir teilgenommen haben).
So, jetzt steht die neue Saison 2015 vor der Tür. Doch bevor es ans Cruisen geht, gibt es für den 107er neue
Brems- und Benzinleitungen: Fahren mit maroden Leitungen kann unlustig werden. Und da wir gerade beim
Thema Fahren sind: 4x Stoßdämpfer neu (die alten waren nach kaum 20 Jahren fertig) und alle Dichtungen in
der Ansaugspinne getauscht. Und noch ein bißchen "Kleinkram" wie neue Fensterdichtungen und
Drehzahlmesser - der zeigte (warum auch immer) 1.000 Umdrehungen zu viel an.
Jetzt kann's losgehen: Schließlich wartet am ersten Augustwochenende die Gartenparty auf Schloss Dyck auf
uns! Schön war's (wieder) und genauso schön war unser langes Wochenende mit dem RT34 Kassel des
SL/C-Clubs. Sehr beeindruckend war der Besuch des AMG-Werks in Affalterbach: Dort standen einige Autos,
die bei mir einen spontanen Will-haben-Reflex aussgelöst haben; Sitchworte hierzu SLS Black Series, G-Klasse
6x6 oder auch GT. Auch ezwas für mich wäre z.B. das S-Klasse Coupé. Ach, Träume sind doch was schönes....
Aber zurück zu Realität und zur kommenden Sason 2016: Diesmal geht es um unseren Endtopf, die
Fensterdichtungen und die Sitze. Wir freuen uns auch die neuen Ausfahrten!